Warum springt mein Hund mich an, wenn ich nach Hause komme?

Viele Hundehalter:innen kennen das: Man kommt zur Tür rein, kaum hat man den Schlüssel umgedreht – und zack! Der Hund springt einen mit voller Wucht an. Nicht nett, nicht zaghaft, sondern eher wie ein Bodycheck in die Magengrube. Was auf den ersten Blick wie übertriebene Freude aussieht, kann auf den zweiten Blick noch etwas ganz anderes sein.

 
 

Freude oder Maßregelung?

Natürlich freut sich dein Hund, wenn du wiederkommst. Aber es gibt einen feinen Unterschied zwischen:

  • aufgeregtem Hochspringen aus Freude

  • und einem sehr klaren: “Mach das bitte nicht nochmal.”

Hunde, die sich im Alltag sehr verantwortlich für ihren Menschen fühlen, erleben deine Abwesenheit nicht einfach als Trennung – sondern als Kontrollverlust. Und wenn du dann wieder auftauchst, wollen sie dir direkt mitgeben: „Bitte geh nicht einfach so aus dem Haus, ohne dass ich dabei bin.“

Woran erkenne ich, was dahintersteckt?

Viele Hunde dürfen im Alltag überall mitlaufen. Sie haben ständig Zugriff auf ihren Menschen, dürfen immer mitentscheiden, und erleben ihren Menschen vielleicht so:

  • ständig am Handy

  • wenig präsent

  • nicht wirklich entscheidungsfreudig

  • leicht zu beeinflussen

Wenn das so ist, ist es nur logisch, dass der Hund sich zuständig fühlt. Und wenn du dann plötzlich verschwindest – ohne dass er es steuern oder begleiten kann – dann gibt’s zur Begrüßung einen kleinen Reminder. Freude trifft auf Kontrolle.

Was kannst du tun?

Hier ein paar ganz konkrete Punkte, wie du wieder mehr Einfluss bekommst und gleichzeitig deinen Hund entlastest:

1. Beschäftigung mit Struktur

Schau, dass du deinen Hund sinnvoll beschäftigst – aber so, dass du den Rahmen vorgibst. Du entscheidest, wann es losgeht und wann Schluss ist. Wenn dein Hund nach dem dritten Signal stehen bleibt und lieber schnüffeln geht, dann wird er weder richtig müde noch folgt er dir gedanklich.

2. Innere Strichliste führen

Frag dich mal: Wie oft reagierst du auf deinen Hund, wenn er etwas möchte – und wie oft umgekehrt? Du sollst deinen Hund nicht ignorieren, aber du musst auch nicht ständig reagieren.

3. Bewegungsfreiheit begrenzen

Schick ihn zwischendurch auf seine Decke und achte darauf, dass er dort wirklich zur Ruhe kommt. Wenn ein Hund ständig mitten im Raum liegt oder überall mitläuft, fühlt er sich schnell zuständig – auch für deine Rückkehr.

4. Nicht immer mitlaufen lassen

Er muss nicht bei jedem Schritt dabei sein. Auch kleine räumliche Trennungen im Alltag helfen dabei, Verantwortung abzugeben.

5. Verantwortung übernehmen

Sei aufmerksam. Schau um Ecken, check Kreuzungen. Nicht übertrieben – aber wach. Ich lasse meinen Hund nicht einfach durch den Wald rennen, wenn ich nicht weiß, ob gleich ein Radfahrer kommt. Es geht nicht darum, dass der Hund nichts darf. Es geht darum, ob du überhaupt Einfluss hast.

Fazit

Wenn dein Hund dich beim Heimkommen mit voller Wucht anspringt, ist das nicht automatisch schlechte Erziehung oder übertriebene Freude. Oft steckt dahinter ein Alltag, in dem der Hund mehr Verantwortung trägt, als ihm guttut. Und das lässt sich verändern – nicht durch Strenge, sondern durch Klarheit, Struktur und einen bewussten Umgang miteinander.

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