Läufige Hündinnen vom Training ausschließen? Warum das keine gute Idee ist.

„Lass deine Hündin besser zu Hause – die ist doch läufig!“

„Mit läufiger Hündin geht man nicht in den Park!“

„Die bringt hier alle Rüden durcheinander!“

Solche Sätze höre ich immer wieder. Und ich sag’s, wie’s ist: Das ist keine Lösung – das ist ein Vermeidungsverhalten. Denn das eigentliche Thema liegt ganz woanders.

 

Alle können lernen, mit Läufigkeit umzugehen.

Rüden müssen lernen, mit ihrer Sexualität umzugehen

Die Verantwortung liegt nicht allein bei denen, die eine läufige Hündin führen. Es ist genauso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – dass Rüden lernen, damit umzugehen. Und zwar nicht nur dann, wenn sie intakt sind.

Sondern auch dann, wenn sie bei jeder Hündin plötzlich „nicht mehr hören“, aufdringlich werden, ständig mit der Nase hinten drin hängen und einfach nicht verstehen, dass ein anderer Hund dieses Verhalten nicht möchte.

Ein Rückruf, der nicht funktioniert, weil „da war halt eine Hündin“ – sorry, aber das zählt nicht. Auch das gehört zum Alltag, auch das muss geübt werde

Deine Hündin hat ein Recht auf Schutz

Genauso wichtig ist aber auch, dass du deine Hündin schützt.

Vor allem, wenn sie gerade in der Läufigkeit ist und zum ersten Mal erlebt, dass andere Hunde plötzlich viel zu nah, zu intensiv, zu aufdringlich werden. Denn ja, das bleibt oft hängen.

Wenn sie jetzt die Erfahrung macht: „Kontakt mit Hunden ist unangenehm“, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie das Verhalten später generalisiert. Und irgendwann heißt es dann: „Die wehrt alles ab“ – weil sie gelernt hat, dass Nähe gleich Stress bedeutet.

Hier kannst du als Mensch wahnsinnig viel Einfluss nehmen. Du kannst ihr helfen, gute Erfahrungen zu machen. Du kannst sie unterstützen, Grenzen zu setzen. Du kannst dafür sorgen, dass diese Phase nicht negativ abgespeichert wird, sondern dass dein Hund auch jetzt Orientierung, Schutz und Führung erfährt.

Natürlich darf deine Hündin auch lernen, sich selbst zu behaupten. Aber nicht, indem du sie in Situationen lässt, in denen sie permanent bedrängt wird. Sondern indem du ihr beistehst – und sie Stück für Stück erleben darf, dass sie nicht allein ist.

Bei uns sind läufige Hündinnen willkommen

In der Martin Rütter Hundeschule Köln gehören läufige Hündinnen ganz selbstverständlich zum Training dazu. Weil das Leben eben dazugehört. Weil Hormone keine Ausrede sind, sondern Teil des Alltags. Und weil gute Sozialisierung nicht bei der Läufigkeit aufhört – sondern gerade dann besonders wichtig ist.

Alles ein Learning

Denn das ist am Ende immer mein Punkt: Alles ist ein Learning.

Für den Rüden, der lernen muss, sich trotz Reiz abrufen zu lassen. Für die Hündin, die lernen darf, sich wohlzufühlen – auch in intensiven Phasen. Und für dich als Mensch, der Verantwortung übernimmt, statt Situationen zu vermeiden.

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Tue DAS, bevor dein Hund pöbelt!